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Mit dem Weizenkorn Ostern feiern

Mit dem Weizenkorn Ostern feiern

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Mit dem Weizenkorn Ostern feiern

Das Weizenkorn steht für Ostern und die österlichen Sakramente. 

Im Tod Jesu hat sich das Wesen des Weizenkorns erfüllt. Wenn es nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so trägt es reiche Frucht (Joh 12,24). Noch immer leben wir von dieser Frucht des Weizenkorns, das Jesus ist. Er hat unsere Krankheiten getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen (Jes 53,4-6). 

Wie unmittelbar erfahren viele Menschen in den Kriegsgebieten und auch wir - in unserer gefühlten Ohnmacht und Angst - diesen Schmerz, den Jesus mitträgt. Im Weizenbrot der Eucharistie empfangen wir die Liebe Gottes: Jesus Christus, der sich ganz für unser Heil und unser ewiges Leben hingegeben hat. So sind die Sakramente der Kirche selbst Frucht dieses sterbenden Weizenkorns. 

Wer diese Frucht empfangen will, muss sich in jene Begegnung hineinbegeben, aus der er selber kommt. „Wer sein Leben bewahren will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es bewahren“ (Joh 12,25). Dieses Wort Jesu ist die Grundformel des christlichen Lebens. Glauben heißt demnach nichts anderes, als von sich selbst Abstand zu nehmen und sich einem anderen anzuvertrauen und somit sich wieder neu zu entdecken und zu finden. Und das ist das Grundprinzip der Liebe, wie wir sie erleben in unseren Familien und Beziehungen, das letztendlich von der Liebe Gottes zu uns herüberstrahlt. So erhält christliches Leben seine Gestalt vom Kreuz Christi und seiner Auferstehung. 

So können wir beten:

Herr Jesus Christus, gib uns,
an diesem Karfreitag hinzuschauen auf dich,
auf dein durchbohrtes Herz.
Gib uns, dass unsere Augen und unser Geist,
die so viel Eitles und Gemeines trinken Tag für Tag,
einmal durch all die Kulissen dieser Zeit hindurchschauen
auf das wahrhaft Rettende:
auf dich, das gestorbene Weizenkorn,
aus dem die reiche Frucht der Liebe gekommen ist,
von der wir alle leben. 
Herr, wie oft wehren wir uns,
wenn du uns als Weizenkorn nehmen willst,
wenn du uns herausnehmen willst
aus der kleinlichen Sorge um uns selbst.
Ach, du weißt, wie ängstlich wir an uns selbst festhalten.
Mach uns frei;
führe uns hinüber über die Schwelle unserer Furcht,
und was wir nicht vermögen, schenke du uns
aus dem nie versiegenden Reichtum deiner Liebe.
Amen
(vgl. Ratzinger, Das Geheimnis von Tod und Auferstehung, Bennoverlag).

Liebe Familie in Christus dem Auferstandenen!

Wir feiern Ostern in einer für viele ganz neuen Situation, dem Kriegsgeschehen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Das Gefühl des ohnmächtigen Mitleid, die Angst, das Kriegsgeschehen könnte auch zu uns kommen, bestimmt unser momentanes Leben. Wir erleben und hören die Passion Christi an diesem Karfreitag, seine Angst und sein Leid auf eine neue reale Weise. Irgendwie bleibt doch etwas Beklemmendes im Dunklen dieser Osternacht, scheint doch das Dunkel unserer Tage übermächtig zu sein. 

Aber doch tragen wir ein kleines Licht in dieses Dunkel. Das Licht einer neuen Perspektive, einer österlichen Perspektive, die mir Hoffnung macht, dass auch diese Dunkelheit vorübergeht und es heller wird.

Liebe Schwestern und Brüder, ich wünsche Ihnen und besonders den Menschen in den Kriegsgebieten diese Perspektive und den Trost, den uns das Osterfest schenken will.

Ich wünsche uns allen die Erfahrung der Liebe Gottes, die sich an diesem Osterfest wieder in uns erneuern will. 

Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Osterfest.

Ihr Pfarrer Oliver Cornelius

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