02.07.2024 0 Kommentare
Urlaub wie Gott am siebten Tag
Urlaub wie Gott am siebten Tag
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Urlaub wie Gott am siebten Tag
Ein Plädoyer für das süße Nichtstun
Die Sommerferien stehen vor der Tür, vielleicht auch Ihr Urlaub. Was haben Sie vor? Wandern, Städte besichtigen, Schwimmen, Klettern, Tauchen, Segeln, Golf spielen, Töpfern... Einer Umfrage zufolge stürzt sich jeder zweite in einen so genannten Aktivurlaub. Und spätestens beim Durchblättern von Reiseprospekten wird klar: Die aktivste Zeit des Jahres beginnt genau jetzt, am ersten Urlaubstag. Wenn diese Aktivurlauber nach Hause kommen - so die Verheißungen der Reisebranche -, seien sie "nicht ausgepowert", sondern fit für neue Herausforderungen. Die "aktive Erholung" soll wesentlich länger anhalten als bei Urlaubern, die einfach nichts tun. Aber gibt es das überhaupt noch: Nichts tun? Wenn schon die einzige dafür doch eigentlich prädestinierte Zeit des Jahres sich längst verwandelt hat in einen unüberschaubaren Dschungel von Aktivitäten? Nicht nur im Urlaub, noch viel mehr im Alltag scheint das Nichtstun verschwunden zu sein. Kaum vorstellbar, dass bei einer Terminabsprache einer der Beteiligten sagt, er könne an dem Tag nicht, und zwar deshalb, weil er da einfach mal nichts tun wolle. Das Nichtstun steht in Verruf. Wer nichts zu tun hat, ist ganz offensichtlich nicht wichtig, hat keinen Anteil am pulsierenden Leben.
Gott ist Macher - wäre da nicht der siebte Schöpfungstag...
Doch könnte es sein, dass wir den Wert des Faulenzens und des Herumgammelns maßlos unterschätzen? Schließlich gibt es eine allerhöchste Legitimation für den Müßiggang. Er wird an höchst prominenter Stelle, nämlich gleich am Anfang der Bibel, sogar für heilig erklärt. Zunächst wird jedoch richtig viel gearbeitet, es wird geschöpft und erschaffen, was das Zeug hält. Sechs Tage lang zeigt sich Gott als ein absoluter Macher. Was könnte dynamischer und kreativer sein als die Erschaffung der Welt? Gott ist Schöpfergott durch und durch. Wäre da nicht der siebte Schöpfungstag. Im Buch Genesis heißt es: "Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig." Gott segnet und heiligt also gerade diesen Tag, an dem er selbst faulenzt und sich dem süßen Nichtstun ohne Wenn und Aber hingibt. Nur, was macht Gott eigentlich, wenn er nichts macht? Der evangelische Theologe Jürgen Moltmann stellt sich das so vor: "Am Sabbat aber beginnt der ruhende Gott, seine Geschöpfe zu 'erfahren'. Der angesichts seiner Schöpfung ruhende Gott beherrscht die Welt an diesem Tage nicht, sondern er 'fühlt' die Welt". Die Welt fühlen, das heißt, dieser Gott macht sich an diesem Tag, so Moltmann, "ganz empfänglich für das Glück, das Leid und den Lobpreis seiner Geschöpfe". Was für ein Glück also für uns Menschen, dass es diesen Tag gibt!
Wer ohne Unterlass rackert, dessen Werk bleibt letztlich unvollendet. Wer die Ruhe des siebten Schöpfungstages unterschlägt und sich über sie hinwegsetzt - das zeigt unsere Burn-out-Gesellschaft in beängstigendem Ausmaß - der wird irgendwann mit seiner totalen Erschöpfung konfrontiert. (vgl. www. Katholisch.de, Katharina Klöcker 06.07.2014)
Liebe Gemeinde, unser ganzes Pfarrteam wünscht Ihnen schöne Ferien. Machen Sie Urlaub wie Gott am siebten Schöpfungstag: Einfach nur da liegen, in den Himmel schauen und Gott und die Welt fühlen.
Ihr Pfarrer Oliver Cornelius
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