"Also Perfektionisten haben es in diesen Tagen schwer bei uns", erzählt P. Benno von seinen ersten Weihnachtserfahrungen in der Gemeinde, "wir mussten - oder konnten - eine ganze Menge improvisieren, und für mich war das super: Das war dann gleich ein perfektes Thema für die Predigt in der Christmette."

Es begann schon beim Aufbau der Krippen (nach dem Sonntagsgottesdienst haben einfach alle mal angepackt), ging über das Krippenspiel (drei Mitspieler und der Spielleiter sind kurzfristig ausgefallen) bis hin zur Christmette (zum Schlusslied vor der Kirche war es einfach furchtbar kalt). Dass es aber dennoch - oder vielleicht auch gerade deswegen ein schönes Weihnachtsfest war, und dass sie damit ein sehr authentisches Fest erlebt haben, davon ist er überzeugt: "Ich glaube, Weihnachten war noch nie perfekt. Schon beim allerersten Weihnachten in Bethlehem ging manches schief. Krippe, Stall, Hirten - das hätten sich Maria und Joseph sicher anders vorgestellt."

Heiligabend, in der Krippenandacht vor der Kirche St. Michael (Kreuzberg), war dann auch gleich die Abendschau dabei und berichtete von "Kirche unter Corona-Bedingungen". "Die Reporterin sagte mir, dass wir in unserer Situation nicht alleine sind. Auch bei ihnen waren viele Kollegen krank", erinnert sich P. Benno an ein Gespräch zur Vorbereitung. Besonders ist ihm aber das Engagement der Krippenandachts-Besucher*innen aufgefallen: "Für alle war es ganz klar: Wenn es drunter und drüber geht, dann helfen wir halt mit." Vier Rollen wurden also neu besetzt, die Lieder spontan acapella gesungen und noch ein paar Schirme verteilt, damit man in dem leichten Schnee-Niesel-Regen aushalten konnte, bis dann endlich Jesus geboren war und mit dem Lied "O du fröhliche" begrüßt werden konnte. Danach gab es vor der Kirche noch heißes und scharfes Chili sin Carne und in der Kirche die Möglichkeit zum stillen Gebet und zum Besuch der Weihnachtskrippe bis 19.30 Uhr.